Die transatlantische Illusion: Die neue Weltordnung und wie wir uns darin behaupten können by Josef Braml

Autor:Josef Braml [Braml, Josef]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Political Science, Public Policy, General
ISBN: 9783406785177
Google: U1ZeEAAAQBAJ
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 2022-03-17T06:27:34.966418+00:00

Finanzen und Technologie

Der Wettkampf zwischen den USA und China um die Ressourcen der Zukunft ist in vollem Gange und wird mit zunehmender Härte geführt. Deutschland und Europa sind zwischen die Fronten geraten. Nach dem Ansinnen der westlichen

«Schutzmacht» USA darf dem strategischen Rivalen China künftig auch nicht mehr durch wirtschaftlichen Austausch geholfen werden, ökonomisch und technologisch aufzusteigen.

Vielmehr soll mit allen Mitteln verhindert werden, dass China die USA in den technologischen Schlüsselbereichen überholt.

Schon seit Längerem gibt es Bedenken in Washington, dass China von amerikanischer Technologie profitieren und sie gegen die USA verwenden könnte. So warnte der damalige demokratische USVerteidigungsminister Leon Panetta bereits 2012

vor einer «CyberPearlHarbor»Bedrohung durch China und andere. 1 Die Befürchtungen, dass die USA gegenüber China technologisch ins Hintertreffen geraten und damit bedroht werden könnten, wurden umso größer, seitdem Chinas Staatspräsident Xi Jingping selbstbewusst sein Ziel verkündete, bis 2049 die globale Technologieführerschaft zu übernehmen. 2 Bereits heute lösen Chinas technologische Fähigkeiten und «Big Data» in Washington einen ähnlichen Schock aus wie seinerzeit der Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1 im Herbst 1957 durch die Sowjetunion.

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Braml, Josef. Die transatlantische Illusion : Die neue Weltordnung und wie wir uns darin behaupten können, C.H. Beck, 2022. ProQuest Ebook Central, http://ebookcentral.proquest.com/lib/kbv/detail.action?docID=6930711.

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Geo-Ökonomie

«Entkopplung» statt Einbindung

Um Chinas ökonomische und militärische Modernisierung zu drosseln, forcieren die Vereinigten Staaten anstelle der bisherigen Politik der Einbindung und Integration eine Strategie der wirtschaftlichen «Entkoppelung». Amerikas Unternehmenssektor wird seiner Regierung sekundieren und ebenso das «decoupling» vorantreiben müssen. Immer mehr USFirmen versuchen, auf Kosten der «Effizienz», etwa der bisherigen international vernetzten «Justintime»Produktion, mehr «Resilienz» zu gewinnen. Dieses «Nearshoring», «Reshoring» oder die «Lokalisierung» bedeutet, dass westliche Firmen ihre Lieferketten aus China wieder nach Hause verlagern. Einige Industriezweige, insbesondere im Technologiesektor, werden umso mehr unter Druck der USRegierung geraten, dasselbe zu tun.

Mit Argusaugen achtet Washington insbesondere darauf, dass die für seine strategischen Industrien wichtigen Lieferketten von China unabhängiger werden.

Es ist zu befürchten, dass die USA diesen kompromisslosen Kurs gegen China weiterfahren werden, weil sie auch selber weniger zu verlieren haben als andere Länder. Während der globale Handel heute etwa 60 Prozent der weltweiten Wertschöpfung ausmacht, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA nur zu einem Viertel vom Handel mit anderen Ländern abhängig. 3

Insbesondere sind die wirtschaftlichen Kosten einer Konfrontation mit China für die USA niedriger als für viele andere Länder. Somit kann USPräsident Biden den von seinem Vorgänger Trump vom Zaun gebrochenen Handelskrieg mit China weiterführen, zumal es wenig innenpolitischen Widerstand dagegen gibt und dieser Kurs auch überparteilich vom Kongress unterstützt wird.

Der wachsende Antagonismus zwischen den USA und China wird jedoch erhebliche negative Auswirkungen für andere Copyright © 2022. C.H. Beck. All rights reserved.

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Geo-Ökonomie

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Länder zeitigen, da die bilaterale Entkopplung einen umfassenderen Prozess der DeGlobalisierung bewirkt. So ist das politische Kalkül von deutschen Regierungsvertretern, die von der Biden Regierung dazu gedrängt werden, Teil ihrer Anti

ChinaKoalition zu werden, ein anderes.

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